11.12.2024
2025 könnte für Steuerberater und Finanzabteilungen ein Jahr der schwierigen Entscheidungen werden: Neue Steuervorteile in den USA unter Präsident Trump, digitale Alternativen im Kampf gegen den Fachkräftemangel und ESG als entscheidender Faktor für Nachhaltigkeit in der Steuerberatung öffnen Räume für Veränderung und prägen die Entwicklungen. Michael Kreitinger, CEO der neo Kanzlei, gibt Prognosen ab und berichtet über die wichtigsten Trends für das kommende Jahr.
Mit der Wahl Donald Trumps zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten sollen im kommenden Jahr laut Wahlkampfversprechen einige Steueränderungen folgen. Trump will die Körperschaftsteuer auf 15 Prozent senken. Auf deutsche Unternehmen mit Standorten in den USA könnten sich auch geplante Steuergutschriften positiv auswirken. Außerdem könnten mehr Geschäftsausgaben, wie beispielsweise jene für Investitionen oder Betriebskosten, in Zukunft geltend gemacht werden. Dies alles deutet eine starke Steuerentlastung an und würde die USA als Standort für viele deutsche Unternehmen attraktiver machen.
Um die personellen Herausforderungen zu meistern, setzt die Branche im kommenden Jahr vor allem auf zwei Dinge. Die Automatisierung von zeitaufwendigen Routinetätigkeiten, deren größte Herausforderung mitunter weiterhin die Datenschutzkonformität ist. Daneben investieren immer mehr Kanzleien angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels gezielt in das Reskilling ihrer Mitarbeiter, um vorhandene Kompetenzen zukunftsfähig zu machen und personelle Engpässe zu meistern.
In 2025 wird die Integration von ESG (Environmental, Social, and Governance) zunehmend zur Schlüsselkomponente in der Steuerberatung. Nachhaltigkeit ist nicht mehr nur ein Thema für Umweltabteilungen, sondern gewinnt auch im Finanz- und Steuerbereich an Bedeutung. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ESG-konforme Investitionen steuerlich korrekt abzubilden und dabei potenzielle Steuervorteile zu nutzen. Der Druck wächst, nicht-finanzielle Kennzahlen in der Steuerstrategie zu berücksichtigen, da Regierungen weltweit Steueranreize für nachhaltige Investitionen schaffen. Für Berater bedeutet dies: Sie müssen ESG-Standards verstehen, um Mandanten nicht nur steuerlich, sondern auch strategisch bei der Erfüllung ihrer Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen.
Um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden, schließen sich immer mehr kleinere Kanzleien zu Netzwerken, Gruppen oder einer Kanzlei zusammen. Dadurch können sie Synergien schaffen, sich technologisch besser aufstellen und den Zugang zu spezialisierten Dienstleistungen und Ressourcen sichern, die im Alleingang schwer erreichbar wären.